Kompass für die Reise im digitalen Zeitalter

Unsere eigene Menschlichkeit ist der Kompass, den wir für die Reise im digitalen Zeitalter benötigen.  Dabei geht es weniger darum, dass wir Wagemut und Heldentum an den Tag legen. Noch weniger ist es das Hervorheben männlicher Tapferkeit, Kraft und Ausdauer im Gegensatz zu weiblichen Qualitäten. Wer das glaubt, wird auf der Reise nicht sehr weit kommen und untergehen.

Der Futurist Anders Indset erklärt in seinem Buch Quantenwirtschaft: Was kommt nach der Digitalisierung? (2019, 101 f.):

»Schon Mahatma Gandhi stellte fest: ›Die Frau das schwächere Geschlecht zu nennen ist eine Verleumdung, es ist die Ungerechtigkeit des Mannes gegen- über der Frau. Wenn unter Stärke brutale Stärke verstanden wird, dann ist die Frau tatsächlich weniger grob als der Mann. Wenn unter Stärke moralische Kraft verstanden wird, dann ist die Frau unermesslich überlegen. Hat sie nicht größere Intuition, ist sie nicht aufopfernder, hat sie nicht größere Ausdauer und größeren Mut? Ohne sie könnte der Mann nicht sein. Wenn Gewaltfreiheit das Gesetz unseres Seins ist, ist die Zukunft mit der Frau.‹

In seinem Buch ‚Unleash the Power of the Female Brain‘ (2013) erklärt der amerikanische Psychiater und Prominentenarzt Daniel Amen, inwiefern Frauen für die Erfordernisse der heutigen Welt neurologisch besser verdrahtet sind. Amen führt fünf Stärken von Frauen auf, die sie in besonderer Weise als Führungskräfte qualifizieren: Empathie, Zusammenarbeit, Intuition, Selbstkontrolle und Verantwortungsbewusstsein.«

Stärken von Frauen

Frauen-Power
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Das Weibliche ist von Natur aus verbindend, unbeschränkt und offen. Demnach bleibt an sich nur noch der Schluss, dass die Zukunft weiblich sein muss. Aber ist das wirklich so?

Die Ausführungen von Gandhi, Amen und Indset so zu verstehen, dass die Wirtschaft und Gesellschaft weiblicher werden müssten oder die Zukunft weiblich sei, kann schnell missverstanden werden, weil viele von uns immer in schwarz-weiß und Män- ner vs. Frauen denken. Denn, wenn die Zukunft weiblich wäre, was würde das z. B. für die Männer bedeuten? Wären sie die großen Verlierer? Nein. Denn die Aussage »die Zukunft ist weiblich« weist »lediglich« auf die besonderen Eigenschaften weiblicher Führungskräfte hin, die wir in der VUKA-Welt mehr denn je brauchen können.

Die Zukunft ist menschlich

Spätestens seit der industriellen Revolution sind wir als Einzelne, als Unternehmen und Gesellschaft auf ein »Höher, schneller, weiter!« getrimmt. Wir nehmen kaum noch wahr, dass die dahinter liegenden Glaubenssätze solche sind, die uns an unsere Grenzen bringen. Was wir jetzt brauchen, ist Innehalten, Reflexion; weniger das eine oder das andere Extrem, sondern das Verbindende und Offene. Dies sind aber nun einmal weibliche Werte. Insofern ist die Aussage »Die Zukunft ist weiblich« durchaus zutreffend; aber auch nur dann, wenn wir alle, Männer wie Frauen, gemeinsam die Zukunft gestalten. Insofern dürfen wir die Aussage »Die Zukunft ist weiblich« so provozierend sie ist, nicht als ausgrenzend missverstehen. Vielleicht wäre es besser zu formulieren: Die Zukunft ist menschlich.


Dieser Beitrag ist ein Auszug aus meinem neuen Buch Human Business. Leben und Arbeiten im digitalen Zeitalter.  Das Buch ist in jeder Buchhandlung, Amazon oder Haufe erhältlich.  Signierte Exemplare können über die Buchhandlung Bücherwurm in Edingen bezogen werden.

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